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Mi Sook Hwang Kontrast und Konzentration

Die erstaunliche Perfektion der Gefäße von Mi Sook Hwang fasziniert und lässt uns rätseln: Holz, Lack, Keramik? Präzise graphische Muster aus eng gesetzten Linien überziehen einfache, zylindrische Keramikkörper ganz flächig, lösen sie visuell auf und provozieren optische Täuschungen. Die statischen Objekte scheinen durch ihre Oberflächen in Bewegung zu geraten.
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„Die Form soll einfach erscheinen, doch nie langweilig, das Muster kompliziert aber gut organisiert“ - so beschreibt die koreanische Graphikerin und Keramikerin Mi Sook Hwang, die heute im Pfälzerwald lebt, selbst ihre Objekte aus Steinzeug und Porzellan, in denen sie nichts dem Zufall überlässt. Die Keramikerin lässt die Grafikerin nicht hinter sich. Im Gegenteil! Zielgerichtet vereint sie heute beide Professionen. Früher war die Fläche ihre Domäne, heute ist es der Gefäßkörper. Dessen plastischen Rundungen lässt sie durch ihre Linien in ungezählten Variationen und Spielarten hervortreten, indem sie ihr Streben nach höchster Perfektion mit den unendlichen Möglichkeiten der minimalistischen Gestaltung verbindet.

Mi Sook Hwang, 1964 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geboren, arbeitete zeitlebens als Printmedien-Designerin und Art Director bevor sie sich entschloss eine Ausbildung als Keramikerin an der Freien Kunstakademie Nürtingen zu machen, die sie 2018 abschloß. Seither versetzt sie alle drüber in Staunen, wie sie das grafisch gefasste Gefäß in den Mittelpunkt ihrer formvollendeten Gestaltungsabsicht stellt. "Die visuelle Dynamik der Linie lässt ihre Neigung zur Op Art – zur gezielten Animation des Auges deutlich werden." schreibt Volker Bauermeister in seinem Beitrag der Neue Keramik 06|2020